Der Pavillon „Blickwinkel“ gibt den unter den Folgen des Klimawandels leidenden Förstern und Waldbesitzern eine Stimme.
Das Projekt wurde anlässlich der Munich Creative Business Week 2019, die unter dem Motto „Design Connects“ stand, initiiert. Als formale Referenz diente die Form eines aufgeschnittenen Baumstamms. Das spiegelt sich in den längsgeschichteten Lamellen der äußeren Wand des Pavillons wider. Steile Winkel und starke Dynamik geben der Architektur eine eindeutige Richtung. Das Bauwerk zeigt Richtung Natur mit Blick auf den Tegernsee. Es entsteht ein Raum, der den Austausch zwischen den Besuchern fördert. Es wird Anstoß gegeben für den Wert guter und moderner Architektur.
Die Intention hinter dem Namen „Blickwinkel“: der Raum soll Versammlungsort sein. Durch die Verwendung von Schadholz aus den Wäldern des Forstbetriebs Pfund Jachenau, sowie durch präsentierte Stimmen direkt betroffener Förster werden die Konsequenzen des Klimawandels thematisiert.
Dabei wird auch den akut Betroffenen eine Stimme gegeben, die im öffentlichen Diskurs oft zu kurz kommen: in der Pflicht sind die Waldbesitzer. Entscheidend sei es, dem Käfer rechtzeitig im April den Brutraum für die weitere Vermehrung zu entziehen. Daher gelte es, alte befallene Bäume mit überwinternden Käfern möglichst schnell zu beseitigen, d.h. aus dem Wald zu entfernen, zu entrinden, zu lagern. Die enormen Mengen Schadholz stellen eine logistische Zerreißprobe dar, die akut Existenzen gefährdet.
Die Gründe für Schadereignisse können verschiedene sein. Die Auslöser dafür sind aber zumeist extreme Wetterereignisse deren Häufigkeit bzw. fast schon jährliche Regelmäßigkeit vor allem in den letzten 15 Jahren enorm zugenommen hat. Alle sprechen davon – Klimawandel. Ohne zur Diskussion zu stellen, wer oder was für den Klimawandel verantwortlich ist, ist diese Thematik präsenter denn je. Der Wald zeigt uns wie ein Klassenzimmer wie sich die Bedingungen verändern. Er zeigt uns auch unsere Fehler.
Damit in Zukunft weiterhin nachhaltig hochwertige Rohstoffe und Leistungen des Waldes zur Verfügung stehen, muss der Wald klimafit sein. Das bedeutet vor allem eine Herabsetzung der Schadanfälligkeit durch standortsgerechte Baumartenmischungen und Vermeidung von überalterten, homogenen Waldbeständen ohne natürliche Verjüngung. Neben der Forst- und Landwirtschaft, kann jeder einen Teil dazu beitragen, Waldfunktionen über Generationen zu sichern, sei es durch ein respektvolles Verhalten bei der Freizeitnutzung, ein bewusstes Konsumverhalten beim Thema Holz oder der Reduzierung von umweltgefährdenden Schadstoffen.
Am Samstag, den 16.03.19 kamen zahlreiche Besucher zu einer offenen Diskussion, bei der die Initiatoren und der lokale Förster Felix Karpf zum Thema informierten. Abschließend schuf die Visual Performance der Stein Communication einen künstlerischen Rahmen für die Zusammenkunft. Es wurde für einige Stunden ein Ort geschaffen, der Menschen mit verschiedenen Hintergründen zusammenbrachte und zum gemeinsamen Austausch, Diskurs und Schulterschluss einladen hat.
Danke an alle die hierzu beigetragen haben, da waren, mitgeholfen haben und diesen Abend an diesem einzigartigen Ort so besonders gemacht haben!